Freitag, 10. Mai 2013

Caddis Pupa - SBS


Der neben diversen Eintagsfliegen und deren Larven in unseren Fließgewässern am häufigsten auftretende Forellensnack sind die Köcherfliegen. Von dieser alleine in Mitteleuropa mit 400 unterschiedliche Arten vertretenen Ordnung sind speziell für den Fliegenfischer Imitationen von drei der Entwicklungsstadien  relevant - die der Larve, sowohl mit als auch ohne Köcher (z.B. Hydropsychen), das Puppen-Stadium sowie das der adulten Insekten.

Dienstag, 26. Februar 2013

Fly Fishing for Winter Grayling




Nachdem ich in diesem Winter eher mit Präsenz am Schreibtisch glänzte ging es am Wochenende endlich mal wieder ans Wasser. 

Der Wetterbericht prophezeite extreme Bedingungen. So lag die Vorhersage bei -11 °C gefühlter Temperatur. Harte, aber zugleich auch reizende Bedingungen lagen in greifbarer Nähe.
So stieg ich Fr. Abend ins Auto und machte mich auf den Weg Richtung Aachen.
Im Gepäck befand sich meine #4er Rute, zwei Rollen, ein Bindestock inklusive einer Menge Material zum Binden und meine Kameraausrüstung. Im Endeffekt verreiste ich für nicht einmal zwei Tage, doch war mein Rucksack schon wieder an die 20 kg schwer!


In Aachen angekommen war von Schnee noch nichts zu sehen, doch die Temperatur war schon frostig kalt. Nach einer nächtlichen Bindesession mit Flybei-Alex waren wir im punkto Fliegenmuster für die morgige Äschenfischerei gerüstet.
Am Samstag ging es dann nach einem ausgedehnten Frühstück zu viert in die Eifel. Wie angekündigt hatte es die ganze Nacht geschneit und wir tauchten in eine traumhafte Schneelandschaft ein.



Nach kurzer Zeit konnte Fabi die ersten beiden Äschen auf Nymphe fangen und wir fischten hoch motiviert den Flusslauf entlang.
Ich war von der Umgebung begeistert und erstaunt wie problemlos die Fischerei bei der extremen Temperatur klappte. Zwar froren immer wieder die Schlangenringe mit Eis zu, doch waren die Hände immer warm!



Nach ca. zwei Stunden konzentrierter Nymphenfischerei tauschte ich die Rute gegen die Kamera und begann zu filmen.
Leider gab es im Anschluss der zwei frühen Äschen keine Bisse mehr und so versuchte ich den Zauber der Umgebung einzufangen.
In Zukunft wird uns die Kamera immer öfter bei unseren Trips begleiten und dann wird es auch sicher bewegte Aufnahmen des ein oder anderen Fisches geben.

Tight Lines, Max




Montag, 18. Februar 2013

Fliegenfischen in Norwegen - auf der Suche nach der Traumforelle


Drevja Panorama

Es ist Ende Juli und ich habe gerade meine letzte Prüfung geschrieben. Mit einem Schlag fällt der Stress der letzten Wochen von mir ab und vor mir erstreckt sich ein unendlich weit erscheinendes Tal von Freizeit, die sinnvoll genutzt werden will - Fliegenfischen!


Der schnellste, aber nicht sauberste Weg nach Norwegen
Schon beim Lernen schweiften meine Gedanken immer wieder ab und verloren sich in den Weiten der Wildnis Skandinaviens. Ich kratzte mein Erspartes zusammen und rief meine Kumpels an, doch leider hatte keiner Zeit, mit mir den Trip in den Norden zu machen - also alleine.
Ohne lange zu überlegen buchte ich mir einen Flug nach Oslo, um mich von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter zu bewegen. Stark übermüdet - ich musste bis wenige Stunden vor Abflug mein Tackle richten und das Ganze an die strengen Gewichtskontrollen anpassen - bestieg ich im Hunsrück den Flieger.


Outdoor mit Rollkoffer? Eine gute Möglichkeit um Lasten
zu transportieren, zumindest bis zum Startpunkt.
Nach dem ca. zweistündigen Flug mit Neoprensocken an den Füßen und Watschuhen darüber kam ich mit leicht verschwitzten Sohlen in Oslo an. Die zwei essentiellsten Dinge die ich noch in der Stadt zu erledigen hatte standen ganz oben auf meinem Merkzettel. 1. Gas und 2. Essen für 14 Tage. Nachdem ich den ganzen Kram an das Busterminal geschafft hatte - ich schwitzte nicht mehr nur an den Sohlen - organisierte ich mir einen Bus ins 200 km entfernte Trysil, um mich von dort mit meinen ca. 40 kg Gepäck ins schwedisch-norwegische Grenzgebiet durchzuschlagen.



Es ist lebenswichtig, wenn man alleine in die Natur geht,
dass jemand Bescheid weiß wo man sich rumtreibt.
Ausgangsziel meiner Reise war der Stöten Camping wenige Kilometer hinter der norwegischen Grenze. Hier versorgte mich der sehr nette und fliegenfischende Chef des Campingplatzes mit den aktuellsten Wetter- und Angelinformationen. Es hatte die letzten Wochen extrem viel geregnet und der Wasserstand war erhöht, doch es sollte in den nächsten Wochen besser werden. Für den nächsten Tag vereinbarten wir, dass er mich mit seinem Jeep und meinem Gepäck etwa 30 km stromaufwärts an der Ljöra aussetzen sollte.




Anspruchsvolles Fischereirevier - wo steht der Fisch?
Die Ljöra wurde, als wir von der Grenze stromauf fuhren schnell kleiner und entsprach schon eher meinem Geschmack eines Flusses und so war ich von ihrem wunderschönen Anblick begeistert. Ich fühlte mich in meine Gedanken beim Lernen zurückversetzt, genauso hatte ich es mir vorgestellt. Die dichte Vegetation, welche die Ufer säumte, das klare, kalte Wasser, das durch die Huminstoffe der borealen Böden rostrot gefärbt war. Genau so hatte ich mir den skandinavischen Sommer in dieser Region vorgestellt.




Eins der drei Camps entlang der Ljöra
Aus Sicherheitsgründen baute ich meine Camps nie direkt am Fluss auf, um vor einem schnellen Wasseranstieg bewahrt zu bleiben. Abgeschnitten von den Luxusdingen des Alltags lernte ich wieder einmal die "kleinen" Dinge des Lebens zu schätzen und so wurde der Wassersack zu einem meiner nützlichsten Helfer, da ich mich nicht wegen jedem Tropfen an den Fluss begeben musste. Meine Lebensmittel lagerte ich, um vor den Bären der Region sicher zu sein, in einiger Entfernung zum Zelt. Doch zum Glück wurde mir ein Aufeinandertreffen mit diesen scheuen Tieren erspart.



Ein wunderschöner Abschnitt
mit mannshoher Vegetation am linken Ufer
Die Ljöra war für mich als Fliegenfischer, der  einen Großteil seiner Erfahrungen an den kleineren Mittelgebirgsbächen Deutschlands gesammelt hatte, eine große Herausforderung. Die strukturelle Vielfalt der Gewässersohle, die meist aus geschliffenen Steinen bestand, überwältigte mich. Die Frage die mich konstant beschäftigte: "Wo stehen die Fische?" konnte ich, urteilte man nach den strukturellen Standortmöglichkeiten, mit "Überall!" beantworten. Doch merkte ich schnell, dass dem nicht so war. Zwar konnte ich Bachforellen der Liga 20+ cm fangen, doch wo war die skandinavische Forelle aus meinen Träumen?


Auf der Suche nach meiner Traumforelle
So machte ich mich zu Fuß auf die Suche und erkundete auf ausgedehnten Tagestouren meine Umgebung. Morgens füllte ich meinen Rucksack mit dem Nötigsten für den Tag, hängte mein Lanyard um, nahm Rute und Kescher und kämpfte mich dann den Flusslauf entlang, durch die teilweise dichte Ufervegetation. Abends erreichte ich mein Camp meistens völlig geplättet. Noch in den ersten Tagen fischte ich fast jede Struktur sorgfältig ab, doch musste ich bald enttäuscht feststellen, dass Struktur nicht unbedingt ein Garant für Fisch war.



Eine ca. 3 cm große Caddis thront auf einem Blatt 
Nach mehreren Tagen in der Abgeschiedenheit begann ich lebhafte, fiktive Dialoge in meinem eigenen Kopf zu führen. So war die Fliegenfrage ein zweites zentrales Thema der Reise und ich begann nach den natürlichen Vorbildern zu suchen. Ich tauchte meine Hände ellenbogentief in das eiskalte Wasser, um mit einer schnellen Drehung einen Stein der Gewässersohle zu entreißen. Doch fand ich mit dieser Methode nur winzige Steinfliegen. Mir dämmerte der Grund für den nicht vorhandenen Erfolg. Paradoxerweise trieben dann plötzlich gigantische Köcherfliegen unter meiner Nase hindurch, um die gewonnene "Erkenntnis" wieder zunichte zu machen.


Makellos, sensibel und begehrenswert
Die Sonne stand schon tief und ich befand mich bereits auf dem Rückweg in mein Camp als ich an eine rechtwinklige Kurve der Ljöra kam. Der mit großen Felsbrocken besetzte Prallhang sah in dem diffusen Abendlicht fast mystisch aus, als ich einen vorsichtigen Steig bemerkte. Wenige Meter vor mir lag ein Stein in der harten Strömung des Prallufers und wieder bildete sich ein zarter Ring an der Oberfläche. Ich zögerte nicht lange und präsentierte eine kleine Trockenfliege einen Meter vor dem Stein. Die Drift war sehr gut und meine Fliege verschwand in einem winzigen Sog unter der Wasseroberfläche.


Die typische dunkle Färbung der skandinavischen Bachforelle
Dann folgte das was jeder Fliegenfischer fest verinnerlicht hat und ich konnte nach einem kräftigen Drill meine skandinavische Traumforelle landen. Beeindruckt von ihrer makellosen Schönheit und dem schwarz-goldenen Teint machte ich diese Bilder und einließ sie wieder in ihr Element. Dankbar für das kurze Rendezvous begleitete sie mich den gesamten Urlaub über in meinen Träumen und war nun wieder dort, wo ich sie zu Beginn das erste mal sah.





Tight Lines, Max



Donnerstag, 31. Januar 2013

Retrospektive - Fliegenfänge 2012


Alle Jahre wieder blicken wir auf die vergangene Saison und erinnern uns der vielen schönen Momente die wir am Wasser verbringen konnten. Es ist zur Tradition geworden die für uns wichtigsten Fänge in einem Fotoalbum zusammen zu fassen und so auch zu Beginn des neuen Jahres einen Blick auf die Fische der letzten Saison zu werfen. Deshalb möchten wir mit euch auf eine kurze Retrospektive der Fliegenfänge 2012 gehen.

Goldgelb und kugelrund...

Ein wunderschöner Aitel aus dem Lödensee

Die 40 geknackt!
Eine der vielen Äschen auf CDC-Sedge

Skandinavische Bachforelle

Bachforelle aus der Deutschen Traun

Wer so schöne Punkte hat, der muss
schnell wieder schwimmen!

Diese Forelle konnte der Blue Dun nicht widerstehen.

Die größte Äsche des letzten Jahres...

Klein aber fein...

Dieser Flussbarsch war eine besonders große Freude...

Die neue Saison beginnt bald und wir hoffen euch auch im Laufe diesen Jahres solch schöne Fänge präsentieren zu können. Da uns Fangbilder alleine jedoch nicht mehr ausreichen, werden wir so bald als möglich damit beginnen auch die von uns verwendeten Fliegenmuster in einer eigenen Rubrik vorzustellen. Der erste Tag am Wasser rückt näher, die Boxen müssen gefüllt werden und wir hoffen euch auf diesem Wege die ein oder andre Inspiration mitgeben zu können...also stay tuned!

Mittwoch, 9. Januar 2013

Fliegenfischen am Förchensee - Trout Stalking Tour 2012

Förchenseepanorama

Nach den ersten drei Berichten unserer TS-Tour 2012 (Fliegenfischen auf Hecht in Oberbayern Part I & Part II und Fliegenfischen an der Deutschen Traun) kommt nun der vierte Teil. Wie der Titel schon verrät waren wir an unserem letzten Tag in Oberbayern am Förchensee auf Forellensuche unterwegs.


Blick entlang des linken Ufers
Der Förchensee liegt in einem engen Tal eingezwängt zwischen den Berghängen und bildet den Ursprung der Seetraun. Als klassischer Quelltopf beinhaltet der Förchensee extrem klares Wasser und hat das ganze Jahr über eine eiskalte Temperatur. Ich durfte das am eigenen Leib erleben, als ich nach der Umrundung des Sees den Auslauf mit nackten Füßen und hochgekrempelter Hose zurück zur anderen Seite durchwatete - ein Kneippbecken ist ein Spaziergang dagegen!



Sight Fishing

Einzig und allein die knapp an der rechten Uferseite vorbei laufende Straße trübt die sonst wunderbare Idylle des Sees. Wir hatten die Karte für den Tag inklusive Belly Boat gebucht, dieses letztendlich aber nicht benutzt, da sich der Förchensee wunderbar vom Ufer aus befischen lässt und durch die erhöhte Position ein Spotten der Forellen erleichtert wird. Zwar muss man an den vielen Stellen mit limitiertem Wurfraum arbeiten, doch ist ein Rollwurf fast immer möglich.


Eine große Forelle

Durch den hellen Untergrund ist das Spotten der Fische nicht nur dem geübten Sichtfischer vorbehalten, sondern auch Anfänger können die vielen Salmoniden leicht ausmachen. Man sieht die Fische auf Nahrungssuche umherziehen oder einfach an markanten Stellen verweilen. Im Auslauf des Sees - dem sogenannten "Paradies" - ist sogar eine leichte laminare Strömung vorhanden, so dass einem Chalk Stream ähnlich gefischt werden kann.



Trout Stalking live - Forelle im Paradies

Um einen guten Eindruck des Gewässers zu bekommen lohnt sich ein nicht ganz immer einfacher, dafür aber spannender Weg um den See. Die Uferseite die der Straße gegenüberliegt ist zwar deutlich steiler, doch läuft sie in den Förchensee flach aus. Dennoch sollte beim Waten Vorsicht geboten sein, durch das klare Wasser lässt sich die Tiefe extrem schwer einschätzen. So steht einem das "seichte" Wasser schon nach wenigen Schritten schnell bis zum Knie.



Release einer Regenbogenforelle

Erfolgreiche Muster die am Förchensee Fische fingen waren vor allem Nymphen der Größen #17-19 und kleinere Streamer. Als fängige Farben erwiesen sich sowohl dunklere gedeckte Töne, als auch Reizfarben. Besonderes Augenmerk sollte auf die Vorfächer gelegt werden. So waren - wie zu erwarten - lange Vorfächer mit Spitzen aus Fluorocarbon wichtig, um die Täuschung für die Forellen perfekt zu machen.




Fliegenfischermahl

Da wir früh mit der Fischerei begonnen hatten und konzentriertes Fischen müde und vor allem hungrig macht, mussten wir den knurrenden Magen mit einer warmen Mahlzeit besänftigen. Als Tisch wie geschaffen bot sich uns ein großer Bretterstapel direkt neben dem See an, den wir sogleich zur Panoramatafel umfunktionierten. So wurde mit königlichem Ausblick ein recht einfaches, aber dafür besonders schnelles Mal generiert und herzhaft genossen.



Die Täuschung ist geglückt, der Fisch hat genommen.

Für die leichte Fischerei am See hatte ich mir meine selbst gebaute #4er Rute ausgesucht. Nach den ermüdenden Tagen der Hechtfischerei fügte sich die 8,6er wie ein Dirigentenstab in meine Hand und ich genoss die Leichtigkeit der Forellenfischerei. Meine gewählte Rute stellte sich als perfekt heraus, um den Förchensee zu befischen.





Stalk it, Catch it, Release it!

Das Paradies, wie eingehends beschrieben, bietet auf der gegenüberliegenden Seite diverse Unterstände für Forellen. So war es nicht verwunderlich, dass sich dort die größten Fische, die ich im See ausmachen konnte versteckten. Die überhängenden Äste und das darin verfangene Material erschwerten die Fischerei auf sie besonders. Mit einem gezielten Wurf musste man die Forellen aus dem Unterstand locken und schnell zum Biss verleiten.



Eine unauffällige Erscheinung hilf beim Fang

Wer sich der Herausforderung  einer spannenden und anspruchsvollen Sichtfischerei im See stellen möchte, sollte sich den Förchensee nicht entgehen lassen. Ein Belly Boat ist meiner Meinung nach nicht nötig und kann getrost zu Hause gelassen werden.
Doch sollte man die Erwartungen an die Größe der im See befindlichen Forellen nicht zu hoch ansetzen. Im Vorfeld hatte ich Berichte im www. gelesen die mir anderes suggerierten.



Author with a trout from Förchensee
Der Autor mit Forelle

Fairerweise muss ich aber sagen, dass die vorhandene Größe wohl eher dem Habitat eines Gebirgssees entspricht.
Ich hoffe, dass euch der Letzte Bericht unserer Trout Stalking Tour 2012 gefallen hat und bin gespannt was uns in der kommenden Saison 2013 erwartet. Soviel kann ich verraten, es wird sich einiges verändern und es bleibt spannend! Bei Fragen stehe ich euch gerne zur Verfügung.





Tight Lines, Max