Donnerstag, 24. Mai 2012

Fliegenfischen auf Hecht in Oberbayern Part II


Der zweite Tag unserer Trout Stalking Tour begann nicht minder spät und so waren wir erneut vor den ersten Sonnenstrahlen am Wasser angekommen. Nicht gerade die entspannteste Form von Kurzurlaub, die wir uns dort vorgenommen hatten. Doch "Trout-" oder besser gesagt "Pike Stalking" ist eben Leidenschaft, die nicht immer nur Entspannung bedeutet, sonder auch fordert.


 

Vom Ufer aus, mit Polbrille und zwei Ruten gewappnet suchten wir nach Hechten und Döbeln. Leider bot sich uns das selbe Bild und es ließ sich, wie auch schon am Vortag, kein Vertreter der Arten blicken. Mit steigenden Temperaturen und der neuen Sinkschnur befischte Alex die tiefen Bereiche des Sees, in der Hoffnung an einen der vielen Hechte zu geraten.


In der Mittagspause stand unsere obligatorische Nudelmahlzeit auf dem Programm und kurzerhand wurden die "Fetten Katzen" in gemütliche Sessel umgewandelt. Die hervorragenden Sitzeigenschaften nutzte ich sogar für einen Mittagsschlaf, um Energie für den Nachmittag und Abend zu sammeln.
 

Während der Mittagspause suchte sich eine der zahlreichen Libellen Alex Wathose zum rasten aus und gab uns die Möglichkeit sie zu fotografieren.


Mit frischer Kraft machten wir uns auf den See zu umrunden. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, beschloss ich meine #4er und meine #8er Rute mitzunehmen. Durch die Beißflaute der Hechte wollte ich es gezielt auf die gigantischen Döbel probieren. Natürlich war ich mir bewusst, dass dieses Vorhaben nicht minder schwierig ist.



Nachdem wir zwei Steinfelder am nordwestlich exponiertem Hang durchquert und dabei mehrere Ringelnattern aus ihrem Sonnenbad geschreckt hatten, suchten wir die steinerne Kante nach Hechten ab. Ein größeres Exemplar stand träge im seichten Wasser und ließ sich von der Sonne wärmen. Irgendwie erinnerte mich das Bild eher an einen Karpfen als an einen Hecht. Selbst die Brutfische zogen direkt und ohne Furcht an seinem Maul vorbei.

Alex stieg vorsichtig den Hang hinab und beförderte seinen Streamer mit einem sauberen Wurf direkt vor das Maul des Hechtes. Nach einem Strip an der Fliegenschnur und einem Zucken des Streamers setzte sich der Hecht in Bewegung. Der eben noch träge Hecht folgte im glasklaren Wasser dem Streamer. Er stand mit seinem Maul nur wenige Millimeter hinter den letzten Fasern der Baitfish Immitation und drehte ab! Wenige Würfe später verschwand der Bursche im endlos scheinenden Blau des Sees. Was für eine Enttäuschung!

Ich hatte derweil einen der fetten Aitel gespottet und mich herangepirscht. An der Kante zogen drei dicke Dickköpfe ihre Bahnen. Ich versuchte es zuerst mit diversen kleinen Nymphen, die mit der  bekannten Ignoranz nicht eines Blickes gewürdigt wurden.
Nach einigen Überlegungen knüpfte ich meine Geheimwaffe ans 12er Fluocarbon-Vorfach und machte mir den Futterneid der Döbel zum Vorteil.
Ich passte den Moment ab, in dem zwei der Döbel aufeinander zuschwommen und platzierte die Fliege genau zwischen den beiden Fischen. Wie erwartet schossen die beiden auf den Glowbug zu und ehe ich mich versah verschwand der Bug in einem dem Mäuler.

Der folgende Anschlag wurde mit heftigen Fluchten ins offene Wasser quittiert. Letztendlich konnte ich einen mehrere Kilo schweren kapitalen Döbel keschern. Glücklich über den Fang des schönen Fisches fiel mir der Abschied der zwei Tage Stillwasserfischei, trotz der Hechtflaute, etwas leichter.

Mit diesem Loop möchten wir uns vom Lödenersee/Mittersee verabschieden und freuen uns darauf, wenn ihr uns in den letzten Tagen unserer Tour an die Deutsche Traun und den Förchensee begleitet.


Tight Lines
Alex & Max

Sonntag, 20. Mai 2012

Fliegenfischen auf Hecht in Oberbayern Part I



Letzte Woche Mittwoch war es wieder soweit, die spontan geplante Tour stand kurz vor ihrem Beginn.
Ziel war dieses Mal Oberbayern, genauer gesagt der Chimgau mit seinen wunderschönen Gewässern. Wir hatten uns vorgenommen am Mittwoch die ca. 3,5 stündige Anfahrt hinter uns zu bringen, Karten abzuholen und einen ersten Eindruck der von uns zu befischenden Gewässer zu erlangen. Do. und Fr. wollten wir den scheuen Berghechten nachstellen, Sa. war die Deutsche Traun gebucht und So. stand zum Abschluss die spannende Sichtfischerei im Förchensee auf dem Programm. Dies klang wohltuenden in unseren Ohren nach einem ausgereiftem Plan mit viel Fisch. Doch es sollte anders kommen!

Piep Piep Piep... der Wecker reißt uns aus dem kurzen Schlaf, die Augen brennen und der Schädel brummt. Hätte ich vor der kurzen Nacht doch kein Bier mehr trinken sollen, stelle ich mir die Frage und schließe für eine Sekunde noch einmal kurz die Augen. Neben mir ist Alex schon mit dem Packen seiner Sachen fertig, ich höre den Reißverschluss kreischen. Los geht's ruft er mir auf dem Weg nach draußen zu. Auf einmal bin ich hell wach, jetzt heißt es nur noch Fischen!


Der See scheint vom Nebel verschluckt und absolute Stille drückt auf die Ohren, kein Vogel der zwitschert, kein Luftzug der die Blätter der Bäume zum Rascheln bringt. Die Oberfläche ist glatt wie ein Spiegel und wird von nichts Irritiert. Geräuschlos zieht eine Schleie am Ufer ihre Bahnen und sucht nach Futter. Wir werten das als gutes Zeichen, Futterfisch in Ufernähe, da können die Hechte nicht weit sein!




Die Schnur durchschneidet die kalte Luft und landet sanft auf der Wasseroberfläche, trotzdem beginnen kleinste Wellen sich nach links und rechts auszubreiten. Strip, Strip, Pause... der Streamer bleibt für den Bruchteil einer Sekunde Stehen, dann wiederholt sich der Vorgang.
Kein Hecht folgt dem Streamer, das Wasser bleibt gespenstisch ruhig. Wir teilen uns auf, um leiser waten zu können und einen größeren Bereich effektiv abfischen zu können.


Ein lauter Ruf durchdringt den Nebel. HECHT! Ich nehme sofort die Schnur auf und Wate ans Ufer, lege die Rute weg und laufe Los. Alex #9er Rute biegt sich beachtlich und ich erwarte einen guten Fisch. Kleiner als gedacht, aber äußerst kräftig kämpft der junge Hecht und fliegt immer wieder ins Freiwasser. Schnelle ein Foto und schon kann er wieder schwimmen. Der Bann ist gebrochen, der erste Hecht gelandet jetzt kann es losgehen



So fischen wir die nächsten Stunden Wurf um Wurf das Ufer ab, doch weitere Hechte lassen sich nicht mehr Blicken. Langsam gewinnt die Sonne die Oberhand im Kampf gegen den Nebel und offenbart uns die Gesamte atemberaubende Landschaft.


Der Himmel ist tiefblau und der Buchenmischwald präsentiert sein junges, saftiges Grün in den morgendlichen Sonnenstrahlen. Letzte Schleier ziehen durch die Bäume und lassen Assoziationen an eine Welt vor unserer Zeit freien lauf.


Der Wetterbericht prophezeit für die kommenden zwei Tage Hechtfischen nichts gutes. Wie mich die Erfahrungen aus Schweden gelehrt haben ist Badewetter kein Wetter um Hechte zu fangen, und diese Erkenntnis sollte leider bestätigt werden. Die Vermutung liegt nahe, dass sich die Hechte ins tiefere Wasser zurückgezogen haben und so steht für den Nachmittag die Fischerei mit Sinkschnur und Belly Boat auf dem Programm.


Unterwegs begegnet Alex ein eng umschlungenes Froschpärchen auf dem See. Die beiden Wissen wohl nicht, dass sie sich den besten Tag für ihren Badeausflug ausgesucht haben. Bei den Wellen die sie veranstalteten währen sie wohl nicht so weit gekommen. Oder wissen die zwei genau bescheid und schmunzeln über uns?



Part II folgt...

LG Max