Aufstehen, aus dem Haus gehen, 200 Meter laufen und ich bin am Wasser. So stelle ich mir das Leben vor. Dieses Jahr kann ich den Fluss befischen, dessen Brücken, mich in meiner Heimatstadt, immer für einen Stopp einladen!
Ich erinnere mich noch an meine Kindheit in der die großen Brückenforellen unter dem Bauwerk meine Brotkrümel von der Oberfläche schnappten. Diese Zeiten sind leider vorbei. Denn seit Jahren sehe ich, wenn ich vom Balkon schaue, ab und an einen Kormoran vorbei fliegen. Der schwarze Geselle hinterlässt auch hier seine Spuren!
Die großen Brückenforellen sind verschwunden und das "Stalken" der Fische ist mühsam und schwierig geworden.
Das Gewässer habe ich nun eingehend studiert und konnte erstklassige Spots ausmachen. An der Mündung in den Neckar konnte ich einen großen Schwarm Nasen ausmachen, die zum Laichen in die Lauter ziehen. Deswegen werde ich nun den unteren Teil vernachlässigen um die Brautschau nicht zu stören.
Ein Stückchen später kommt die wohl einzige Kurve der Lauter, danach geht es rau stromaufwärts bis zu mir nach Hause. In meinen jungen Jahren war der darauf folgende Gewässerabschnitt ein eintöniger Kanal mit gleichmäßiger Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit. Doch der Fischereiverein hat zur Aufwertung des Gewässers vor einigen Jahren auf der kompletten kanalisierten Länge Störsteine platziert und somit Rinnen und Gumpen für die Forellen geschaffen. Dieser Abschnitt lädt jedoch nicht sonderlich zum Fischen ein, da die großen Bachforellen trotz des verbesserten Gewässerbilds keine Unterstände haben.
Interessant wird es erst sobald das erste Wehr passiert ist. Trotz des weiterhin recht geraden Verlaufs wechseln sich glatte Gewässerzüge mit tiefen Gumpen ab und die Natur zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Die unterspülten Bäume und Kehrströmung an diesem Gewässerabschnitt sind der ideale Lebensraum für Großforellen, die wohl nicht "gestalkt" werden wollen. Das nächste Wehr stellt den aussichtsreichsten Spot dar um eine große Forelle an den Haken zu bekommen. Die Rampe ist sehr breit gezogen und das Wasser strömt in den größten Pool des Abschnitts. Große Steine liegen viel versprechend im Wasser.
Ihr kennt es sicherlich das Gefühl, wenn ihr an einem Spot steht und innerlich zu euch sagt: An diesem Spot steht hundert pro ein richtig guter Fisch!
Mit dieser Analyse des Gewässers mache ich mich vor Sonnenaufgang auf den Weg zum Big Pool, denn vermutlich werde ich diesen Sonntag nicht alleine am Wasser sein. Leider ist auch dieser Fluss kein Fly Only Gewässer und ich teile mein Revier mit zig Spinnfischern, die darauf aus sind Forelle zum Abendbrot zu essen. Zum Glück hatte ich den Spot noch für mich alleine und konnte so eine schöne Bachforelle fangen. Als die Sonne aufging war bereits an jedem Spot ein Angler. Alle Gumpen waren befischt und so hatte ich nur noch ein paar wenige zaghafte Bisse, die ich nicht verwerten konnte.
So beschloss ich nach Hause zu gehen und an meiner neuen Fliegenrute zu arbeiten. Direkt nach einer genehmen Pause machte ich mich wieder auf ans Wasser. Ich arbeitete mich den Fluss stromab und siehe da, es waren kaum noch Spinnfischer unterwegs, ich konnte einige Pools befischen und die ersten kleinen Fische landen. An einem viel versprechenden Pool, der am Morgen, noch von einem Vater mit seinen Söhnen und deren Blinkern bearbeitet wurde ließ ich eine kleine schwere Nymphe stromab in den Pool sinken. Ich nahm mit der 10' Rute Kontakt zur Fliege auf, als die Schnur stoppte und ich anzog dachte ich erst ich hänge. Doch die Bewegung in der Schnur und der starke Wiederstand machte mir schnell klar: Ich habe einen schweren Fisch am Haken! So konnte ich eine 50+ Regenbogenforelle am ersten Tag landen. Leider habe ich kein Bild für euch......
Genug zum 1.4 geschrieben. Heute bin ich trotz des miserablen Wetters zum Fischen gegangen. Diesmal habe ich euch ein paar Bilder mitgebracht, auch wenn es alleine schwierig ist den Fisch gut abzulichten!